Drei gegen Drei auf vier Tore – beim Kinderfußball ist jeder Akteur stark gefordert.
( Foto: Michael Lemm )
Itzehoe Mehr Ballkontakt, mehr Einsatzzeit, mehr Spaß – das ist der Grundgedanke der neuen Spielformen im Kinderfußball. Dafür braucht der Kicker-Nachwuchs aber eine besondere Ausstattung. Bei der SG Itzehoe ist jetzt dafür gesorgt.
Der flüchtige Besucher auf dem Itzehoer Sportplatz an der Kaiserstraße nimmt anfangs ein großes Gewusel wahr. Auf vier kleinen Feldern rennen die Knirpse der G- und F-Jugend dem Ball hinterher und versuchen, ihn in ein kleines Tor zu bugsieren. Klappt das nicht, gibt es auch mal einen Richtungswechsel und ein entfernteres Gestänge wird angelaufen. Die SG Itzehoe hat zu ihrem sonntäglichen Funino-Turnier eingeladen. Zu Gast sind die gleichaltrigen Teams des TSV Brokstedt und von Rot-Weiß Kiebitzreihe.
„Weil jede Mannschaft nur aus drei Spieler besteht, gibt es viel mehr Teams als beim herkömmlichen Modus“, sagt Rainer Wölk. Er ist bei der SG Itzehoe der Hauptverantwortliche für den Altersbereich G- und F-Jugend. „Treffer können auf zwei Toren erzielt werden, jede Mannschaft muss aber auch zwei Tore verteidigen. Torhüter gibt es nicht.“ Die Tore sind 1,20 Meter breit und 80 Zentimeter hoch sind. Sie bestehen aus Kunststoff und sind zusammenklapp- und belastbar, selbst wenn sich ein Kind im Spiel drauflegen sollte. Schiedsrichter gibt es nicht. Wenn der Ball im Aus ist, rufen die Betreuer „Stop!“ und es geht mit Einpassen oder Eindribbeln weiter.
Ansonsten nimmt das Spiel seinen Lauf, der Kicker-Nachwuchs ist während der acht Minuten Nettospielzeit jeweils mit Feuereifer dabei. Die kleinen Spielfelder und die kleine Mannschaftsgröße sorgen dafür, dass jedes Kind viele Ballkontakte hat. Das Motto ist: Denn nur wer wirklich mitkicken darf, lernt auch Fußball spielen. „Es gibt Erfolgserlebnisse für alle“, erläutert Rainer Wölk weiter. „Jeder und Jede ist in das Spiel eingebunden.“ Die Zeiten, in denen ein oder zwei Überflieger im Team alles im Alleingang regelten und die übrigen Kinder zu Jubelstatisten degradiert waren, seien damit endgültig vorbei. „Außerdem können früher und leichter Raumgefühl und Stellungsspiel eingeübt werden.“
Die Idee für diese Variante des Fußballs für die Lütten kommt aus Spanien und heißt „Funino“, „Fun“ ist Englisch und heißt: „Spaß“, „Nino“ ist ein Begriff aus dem Spanischen und bedeutet „Kind“. Die Spielform kommt eigentlich aus dem Hockey. Doch vor einiger Zeit hat auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) diese Spielform für sich entdeckt und beschloss die bundesweite Einführung nach einer zweijährigen Pilotphase zum Beginn der Saison 2024/25.