Von Reiner Stöter
Toller Erfolg für die Itzehoer Senioren-Leichtathletin Ute Krause. Bei der Masters-WM in Tampere gewann sie Mannschaftsgold und -silber im Halbmarathon beziehungsweise Crosslauf.
Das Beste zum Schluss: Ute Krause ist von der Leichtathletik Senioren-WM in Tampere mit Gold und Silber dekoriert zurückgekehrt. Die Itzehoerin gewann bei ihrem ersten Wettkampf im Crosslauf der Altersklasse W55 Mannschaftssilber und am letzten Tag als Highlight mit dem deutschen W50-Mastersteam die Goldmedaille im Halbmarathon. „Meine Mutter hatte mich schon einen Tag früher aus Finnland zurückerwartet”, schmunzelt Ute Krause. „Das ging nicht Mutti, ich musste doch noch den Weltmeistertitel holen.”
Ein Mammutprogramm hatte sich die 56-Jährige vorgenommen und startete am Ende in fünf Wettkämpfen. „Auf den Start über 800 Meter habe ich zu Beginn der Veranstaltung verzichtet, um mich zu akklimatisieren und für den Crosslauf fit zu sein.” Das war auch dringend notwendig, denn in Tampere herrschten Temperaturen von über 30 Grad.
„Ich komme zwar mit der Hitze gut klar, aber ich wollte nicht unnötig Körner verschießen.“
Ute Krause
WM-Mannschafts-Silber im Crosslauf
Das hatte sich gelohnt. Als zweitbeste Deutsche wurde sie in ihrer Altersklasse im Crosslauf über acht Kilometer in 33:16 Minuten Sechste im Einzelrennen. Mit dem Mastersteam des Deutschen-Leichtathletik-Verbandes (DLV) reichte es sogar zur Silbermedaille.
„Ich habe schon wesentlich schwierigere Crossläufe als diesen Rundkurs über 4×2 Kilometer gelaufen. Ein bisschen bergauf über Schotterwege war die einzige Schwierigkeit, wenn man von den hohen Temperaturen absieht”, schildert Krause. Sie habe auf der letzten Runde noch zwei Plätze gutgemacht und die beste Deutsche Katja Knospe im Blick gehabt. „Ich bin aber nicht mehr näher herangekommen, weil sie am Ende auch sehr stark gelaufen ist.” 20 Sekunden trennten die beiden besten deutschen Athletinnen im Ziel, wobei Knospe als Vierte knapp am Edelmetall vorbeigeschrammt war. „Ich war mit meiner Leistung hochzufrieden, zumal wir mit dem DLV-Trio auch noch Silber geholt hatten”, freute sich Ute Krause.
Im zweiten Wettkampf über 5000 Meter plagten Ute Krause Muskelprobleme, weil sie sich kurz vor dem Wettkampf vertreten hatte. „Ich bin trotzdem gestartet, aber etwas mit angezogener Handbremse gelaufen.“ Dafür sei ihre Zeit von 21:56 Minuten okay gewesen. „Ich kann es aber besser. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt unter die Top-Ten zu kommen und das habe ich als Zehnte geschafft,” war Krause dennoch zufrieden.
Drei Tage später ging es über 1500 Meter. Da habe sie sich wohl etwas zu viel zugemutet. In 6:02,30 Minuten wurde Krause Zwölfte und schaffte damit diesmal die Top-Ten nicht. „Ich bin die erste Runde zu schnell angegangen und konnte das Tempo nicht halten”, schildert sie. Auf der Bahn habe niemand ihr Tempo gelaufen. „Entweder waren sie zu schnell oder zu langsam. Ich musste mein eigenes Tempo machen und konnte mich nicht ziehen lassen.”
Einen Tag später über 10 Kilometer lief es dann besser. „Ich hatte erste überlegt Kraft für den Halbmarathon zu sparen, habe das dann aber verworfen.” Schließlich habe sie vorher dafür trainiert, in mehreren Rennen zu starten. „Ich habe gleich mein Tempo gefunden und bin ein gutes Rennen gelaufen.” Am Ende blieb die Uhr bei 44:08 Minuten stehen, was für Krause Jahresbestzeit bedeutete. Platz sechs in ihrer Altersklasse war die Belohnung. „Das hätte ich morgens nicht gedacht.”
Als letzte Disziplin folgte am Abschlusstag der WM der Halbmarathon. Weil in den Altersklassen W55 und W50 jeweils wegen mehrerer Ausfälle nur jeweils zwei Läuferinnen am Start waren, entschied sich Krause, für das W50-Team anzutreten. Die goldrichtige Entscheidung, wie sich schließlich herausstellte, denn das DLV-Masters-Trio holte völlig überraschend die Goldmedaille. Sandra Morschner als Einzel-Weltmeisterin und Katja Funk hatten vorgelegt. Die zahlenmäßig weit überlegenen und favorisierten Gastgeberinnen aus Finnland wurden abgehängt.
„Auf dem letzten Kilometer wurde mir signalisiert, dass die beiden anderen bereits im Ziel seien, und ich für die Medaille nur noch durchzulaufen brauche.“
Ute Krause W50-Mannschafts-Weltmeisterin im Halbmarathon
Da wusste Krause noch nicht, dass es Gold werden würde und stand dann zunächst ungläubig vor der Anzeigentafel, ehe sie realisiert hatte, dass sie Weltmeisterin war.
„Nach den ersten zwei Runden hatte ich schon schwere Beine. Die vorigen Rennen steckten mir doch in den Knochen”, aber es habe sie besonders gepusht für das deutsche Team zu laufen. „Ich habe alles für das Team gegeben, mehr als für mich selbst. 1:40.59 Stunden war letztlich auch nicht meine Zeit, aber es war schon gigantisch siebte in meiner Altersklasse W55 zu werden und dann auch noch mit der W50-Mannschaft Gold zu holen.” Die anderen beiden Team-Weltmeisterinnen Morschner und Funk hätten über meine Leistung nur gestaunt, „denn beide waren allein im Halbmarathon angetreten.”