Fünf EM-Rennen innerhalb von zehn Tagen: Ute Krause spulte in Portugal ein strammes Programm ab und feierte Erfolge in den Bergen und auf der Straße.
Bei den Berglauf-Europameisterschaften in Machico auf Madeira (Portugal) startete Ute Krause ihr Abenteuer mit dem Berglauf über knapp neun Kilometer. Auf der auf zwei Runden aufgeteilten Distanz mussten von den Athleten 670 Höhenmeter bewältigt werden, viele davon über Treppen und Steigleitern. Weitere Bergauf-Passagen und nahezu alle Bergab-Abschnitte führten über steile Wege mit losem Geröll oder karg bewachsene Wiesen, die immer wieder von kleinen und großen Stolpersteinen übersät waren.
Die Läuferin des SCI ließ sich davon nicht aus dem Tritt bringen und beendete das Rennen als schnellste deutsche Läuferin und Fünfte ihrer Klasse W55. Es sollte der einzige Wettbewerb für die Itzehoerin bleiben, in dem sie nicht mindestens eine Medaille gewinnen würde.
Team-Gold bei EM-Premiere
Bereits einen Tag später stand eine EM-Premiere für alle an: Knackige 1000 Höhenmeter mussten die Teilnehmer über die Fünf-Kilometerstrecke beim Vertical Run überwinden. Gemeinsam mit ihrer erfahrenen Kameradin Elke Keller stürmte Krause als deutsches Team GER W55 den Berg hinauf. Wie schon am Vortag stürmte das Lauf-Ass in der Einzelwertung erneut auf den starken fünften Rang. Da Elke Keller phänomenal zum Vize-EM-Titel kraxelte und rannte, durften sich beide gemeinsam in der Addition der Einzelergebnisse als ungefährdete Europameisterinnen feiern lassen.
Von den Berglauf-Europameisterschaften zur Straßenlauf-EM
Mit der ersten Goldmedaille im Gepäck reiste die Itzehoerin weiter zur Nachbarinsel Porto Santo, wo fünf Tage später der erste Wettkampf der Straßenlauf-Europameisterschaft stattfand. Das wellige Profil der Zehn-Kilometer-Strecke sowie die starken Winde aus unkontrolliert wechselnden Richtungen ließen das Rennen zu einer besonderen Herausforderung werden, die Krause bravourös meisterte. Ohne einen Überblick über ihre aktuelle Rennplatzierung legte die Itzehoerin alles in den Lauf. Als im Ziel dann nach einer kurzen Weile die offiziellen Ergebnisse bekannt gegeben wurden, kullerten beinahe ein paar Freudentränen: W55: Ute Krause – 3. Platz.
So konnte auch der Deutsche Leichtathletik-Verband gar nicht anders, als Ute Krause nach der starken Leistung auch für die Crosslauf-Staffel über 3×2000 Meter am Folgetag zu nominieren. Hier startete sie hinter ihren älteren Kameradinnen Gudrun Klose und Monika Bonin als Schlussläuferin der deutschen W55-Staffel und brachte durch die karg bewachsenen Dünen von Porto Santo souverän den nächsten dritten Rang ins Ziel.
Halbmarathon als krönender Abschluss
Traditionell bildet der Halbmarathon das Abschlussrennen jeder Straßenlauf-EM. Trotz durch den Kräfteverschleiß sehr müder Beine visierte Ute Krause hierbei gleich zwei Ziele an: In der W55-Einzelwertung waren ihr viele Rivalinnen bekannt und sie wusste, dass die nicht unschlagbar sind. Eine Einzelmedaille zum Abschluss war konsequenterweise das hochgesteckte, aber realisierbare Ziel. Gleichzeitig war Krause aber auch Teil des einzigen deutschen Frauentrios: Sie startete zusammen mit ihren jüngeren Kameradinnen Sonja Deiß und Christine Dörscher als Team GER W45. Da der Kurs drei Wendepunkte aufwies, konnte Ute Krause sich immer wieder einen Überblick verschaffen, an welcher Position sie gerade lief.
Von ihrem mitlaufenden Lebensgefährten und ihren Teamkameradinnen bekam sie zudem immer wieder bestätigt, dass sie nicht nur mit dem Team auf Titelkurs unterwegs war, sondern auch in der Einzelwertung ihren anfangs noch geringen Vorsprung immer weiter ausbauen konnte. Den letzten leicht abschüssigen Kilometer raste Ute Krause dann bereits locker lächelnd in Höchstgeschwindigkeit zum völlig unerwarteten Doppel-Triumph.