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28.02.2024

Gerd Niehaus im Interview: „Jeder weiß, was er zu tun hat“

Der 28. Schwimm-Störpokal des SC Itzehoe ist Geschichte. In diesem Jahr starteten 23 Vereine aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 426 Schwimmerinnen und Schwimmern und insgesamt 2090 Starts. Im Interview spricht Schwimm-Abteilungsleiter und Orga-Chef Gerd Niehaus über seine Eindrücke.

Was braucht es, damit eine so große Veranstaltung wie der Störpokal gelingen kann?

Es braucht viele Mitarbeiter und viele freiwillige Leute, die auch gerne was anpacken und nicht zugucken, wenn irgendjemand arbeitet. Im Laufe der Zeit habe ich ein tolles Team zusammenbekommen von Menschen, die sehr selbständig agieren. Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir machen das ja schon zum 28. Mal und haben uns stetig verbessert. Die Technik läuft uns nach. Über die Freundschaft mit einer ehemaligen Schwimmerin sind wir in Kontakt gekommen. Nun stellt der Techniker jedes Mal sein Equipment zur Verfügung und bedient sie auch. Das Ganze war am Freitag fertig, so kann man unbeschwert in den Wettkampf gehen. Wenn der erste Pfiff ertönt, haben die Schiedsrichter das Sagen. Dann läuft es, und ich könnte mich theoretisch entspannt zurücklegen oder nach Hause fahren (schmunzelt).

„Es gab schon mal 2800 Starts, aber das ist ein bisschen zu viel für einen Tag. Jetzt liegt die Grenze bei 2000, das ist deutlich entspannter.“

Gerd Niehaus

Abteilungsleiter Schwimmen beim SC Itzehoe

Wie ordnest du den sportlichen Stellenwert der Veranstaltung ein?

Es ist die größte eintägige Schwimmveranstaltung in Schleswig-Holstein. Wir haben die meisten Starts, obwohl wir reduzieren mussten. Es gab schon mal 2800 Starts, aber das ist ein bisschen zu viel für einen Tag. Jetzt liegt die Grenze bei 2000, das ist deutlich entspannter. Damit haben wir rund 200 Schwimmer weniger. So reicht der Platz auch für alle in der Halle. Es sind 23 Vereine dabei aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Die Veranstaltung wird insgesamt sehr gut angenommen.

Wie groß war das SCI-Aufgebot und wie beurteilst du das sportliche Abschneiden?

Wir liegen im Mittelfeld in Schleswig-Holstein. Die Hamburger und Pinneberger trainieren ein bisschen mehr, und sind leistungsmäßig sehr gut dabei. Bei uns in der Sparte könnten wir in der Quantität noch ein bisschen aufstocken. Die Qualität ist gut für das, was wir machen. Es wird maximal drei Mal pro Woche trainiert. Die Schwimmsparte hat rund 100 Mitglieder.

Möchtest du aus der großen Helferschar bestimmte Menschen hervorheben?

Wir haben ein tolles Team von ungefähr 20 bereitwilligen Helfern. Jeder weiß, was zu tun ist. Hendrik Folkerts macht die Vorbereitung mit dem Sammeln der Meldungen, gibt sie in den PC ein, und bereitet den Kampfrichter-Einsatz. Annalena Schwarz hat ihren Freund Michael Brabender zu uns gebracht. Zusammen mit unserem ehemaligen Schwimmer Rolf Vock bildet er das Duo für die Technik, da laufen alle Fäden der Veranstaltung zusammen. Es ist wichtig, dass in jedem Winkel der Halle die Durchsagen und Kommandos gut zu hören sind.

Was macht für dich die besondere Faszination des Störpokals aus?

Ins Leben gerufen hat das Ganze ja unsere frühere Spartenleiterin Erika Beißner. Sie ist wieder in den Süden Deutschlands in ihre alte Heimat gezogen. Eigentlich bin ich seit dem ersten Störpokal dabei, habe angefangen als Kampfrichter, dann Trainer und später Spartenleiter. Das Ganze lebt ja nur durch die Leute, die Menschen. Wir sind quasi eine Schwimmerfamilie, die Trainer aus den anderen Vereinen kennt man ja nun auch schon sehr lange. Mir persönlich macht es unheimlich Spaß mit jungen Leuten zu arbeiten. Ich hoffe, es hält einen jung. Wie bei Helga, einer Trainerin vom SV Wiking Kiel. Sie ist mit 88 Jahren die älteste praktizierende Trainerin weltweit.

Im Vorfeld war die Resonanz so groß, dass ihr nicht mehr alle Meldungen berücksichtigen konntet. Wird es im nächsten Jahr Veränderungen geben?

Wir müssen es erstmal sacken lassen. Aber der erste Eindruck ist: Die 2000 Starts gefallen uns gut. Es spricht viel dafür, dass wir dabei bleiben. Da müssen die Vereine von sich aus vielleicht ein bisschen beschränken, damit wir am Ende weniger abweisen müssen. Einige Schwimmer absolvieren bis zu acht Starts. Damit alle seine Meldungen Berücksichtigung finden, hat ein Hamburger Klub zum Beispiel schon drei Wochen vor Meldeschluss alles abgegeben.

Warum würdest du jedem den Schwimmsport empfehlen?

Schwimmen kann man in jedem Alter, auch in jedem Alter lernen. Ich finde das lebensnotwendig. In Grundschulen sollte das auf jeden Fall immer angeboten werden – wie in Dänemark, wo es an jeder Grundschule ein Lehrschwimmbecken gibt. Dass Schwimmen für Körperhaltung und Ausdauer gesund ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Aber auch Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Schwimmen kann ich aber auch alleine und immer, dafür brauche ich nicht unbedingt eine Mannschaft.